Piste Artikel über Heinemann Hamburg vom Juli 1996

Wo Udo seine Hüte kauft…

Auch wenn das Ladenlokal in der Kastanienallee sehr neu und modern wirkt, blickt das Geschäft der Familie Heinemann stolz auf eine lange Tradition zurück. Vor über 50 Jahren gründete Fritz Heinemann seine Schneiderei für den besonderen Anlass. Der „alte Fritz“ hat sich jedoch längst zur Ruhe gesetzt und sein Neffe Horst führt das Geschäft nun bereits seit über 30 Jahren. Seither finden dort nicht nur Musiker, Zauberer, Artisten, Kellner oder Portiers alles, was sie an Berufskleidung und Accessoires benötigen, sondern der Traditionsbetrieb stattet auch ganze Spielmannszüge mit frischer Garderobe aus oder bietet Privatkunden Kleidung für den besonderen Anlass. Vom klassischen schwarzen Smoking bis zum Zebrafrack über Spezialtaschen für Zauberer oder ein neues Outfit für Zirkusartisten reicht die Auswahl.

„Das ist ein wirklich spannender Beruf“ schwärmt Susanne Heinemann, „wir haben Kontakte zu Künstlern aus der ganzen Welt.“ Davon zeugt eine große Foto- und Autogrammwand über der Eingangstür des Geschäftes. Werner Böhm, Klaus & Klaus, Udo Lindenberg, Helge Schneider – die Palette der VIP-Kundschaft kann sich sehen lassen. In den 60er Jahren waren es die Beatles oder Rolling Stones, die sich von den Fachleuten aus St. Pauli einkleiden ließen, und heute „kauft Udo Lindenberg gerne mal einen Hut bei uns“ erzählt die Kostümemacherin.

Ihre freie Zeit verbringt das Ehepaar Heinemann gerne im Theater oder bei Konzerten. „Wir bekommen so oft Eintrittskarten geschenkt,“ erzählt Susanne Heinemann. „Und dann möchten wir natürlich auch gerne sehen, wie unsere Garderobe auf der Bühne wirkt.“ Obwohl die Familie nicht auf St. Pauli wohnt, haben sie doch eine ganz besondere Beziehung zu dem Stadtteil. „Wir haben hier ein sehr gutes Verhältnis zu allen unseren Nachbarn,“ betont Frau Heinemann. „Außerdem ist St. Pauli ein Begriff auf der ganzen Welt. So finden uns selbst unsere ausländischen Kunden ohne Probleme und verbinden gerne ihren Einkauf bei uns mit einem Bummel durchs Viertel oder zum Hafen.“ (jl)